Prozess – mit Materialien und Tipps aus dem MADAM Projekt

Der Design Thinking Prozess besteht aus sechs Phasen, die iterativ durchlaufen werden. Hier können, je nach Fragestellung, unterschiedliche Methoden eingesetzt werden. Ein festgelegtes Set gibt es nicht. Im Folgenden wird der DT-Prozess des Projekts MADAM nachgezeichnet und die dort eingesetzten Methoden erklärt. Angereichert sind die Informationen zu den einzelnen Phasen mit Materialien aus dem Projekt wie Vorlagen, Videos, Beispiel-Präsentationen und Checklisten.

Phase 1 – Verstehen

Zu Beginn muss das Projekt im Betrieb verankert und alle Projektbeteiligten mit der Methode vertraut gemacht werden. Die inhaltliche Arbeit besteht darin, das zu lösende Problem – die sogenannte Design Challenge (DC) – und die Zielgruppe zu definieren.

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Rollen im DT Prozess
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DT-Methode kennenlernen
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Zentrale Elemente im DT
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Zielgruppe definieren
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Design Challenge

Phase 2 – Beobachten

Hier geht es darum, so viele Informationen und Erkenntnisse über den Nutzer künftiger Lösungen wie möglich zu sammeln. Von besonderem Interesse sind Probleme, Herausforderungen und die Bedürfnisse, die im Zusammenhang mit der Design Challenge stehen. Zudem sollten betriebliche Experten einbezogen werden, um den Kontext der DC zu beleuchten.

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Interviews mit betrieblichen Experten
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Interviews mit Nutzer*innen
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Teilnehmende Beobachtung

Interviews mit betrieblichen Experten führen

Um eine breite Akzeptanz der künftigen Lösungen sicherzustellen, sollten betriebliche Expert:innen, die thematisch und/oder organisatorisch vom Projekt betroffen sind, frühzeitig eingebunden werden. Hierzu bieten sich Interviews an.

Interviews mit Nutzer:innen führen

In Interviews werden die Probleme der Nutzer:innen im Zusammenhang mit der Design Challenge erhaben und die dahinterliegenden Bedürfnisse identifiziert. Wenn Unerfahrene Nutzer:inneninterviews durchführen sollen, ist eine Schulung notwendig.

Teilnehmende Beobachtungen

Über teilnehmende Beobachtungen lernen die Design Thinker:innen die zukünftigen Nutzer:innen (→bei MADAM die Kolleg:innen) und ihr aktuelles Umfeld (→ bei MADAM den Arbeitsplatz) kennen.

Betriebliche Dialogforen

Die betrieblichen Dialogforen dienten in MADAM dazu, der Belegschaft die bisherigen Erkenntnisse aus dem Projekt vorzustellen und zu diskutieren. Sie fanden an unterschiedlichen Standorten statt und wurden über das Intranet und Aushänge beworben.

Personas erstellen

Es ist hilfreich, die wesentlichen Erkenntnisse in sogenannten „Personas“ zusammenzufassen. Personas sind Stellvertreterpersönlichkeiten, die die Zielgruppe idealtypisch abbildet.

How might we…?

Im HMW (deutsch: Wie könnten wir…?“) kann die DC noch stärker auf die Personas zugeschnitten werden. Zudem wird die Kreativität angeregt, die für die folgende Phase notwendig ist.

Grundlagen der Synthese

Zu Beginn der dritten Phase stehen die Design Thinker*innen vor einem Berg an unterschiedlichen Informationen. Im DT gibt es einen Pool an Methoden, um der Informationsflut Herr zu werden.

Ideensteckbriefe

In Ideensteckbriefen werden die Ideen hinsichtlich ihres Ziels beschrieben und erläutert. Sie dienen dem besseren Verständnis der Idee und damit als Grundlage für den Auswahlprozess.

SWOT-Analyse

Mit der SWOT-Analyse werden die Ideen auf ihre Stärken und Schwächen hin analysiert, um schnell eine Auswahl der erfolgversprechendsten Ideen treffen zu können.

Grundlagen Ideation

Die Aufgabe, Ideen zu entwickeln, klingt einfach. Doch wer sich bereits daran versucht hat, weiß wie schwierig es ist, gewohnte Denkbahnen zu verlassen und wirklich kreativ zu sein. Eine Einführung in die Ideenfindung und die richtigen Methoden helfen dabei.

Grundlagen Prototyping

Die leitenden Fragen beim Prototypenbau sind: was sind die zentralen Funktionen und Elemente der Idee? Wie kann ich sie für die Nutzer*innen erlebbar machen? Wie ein Prototyp gebaut wird, hängt von der Lösung ab, die er verkörpern soll: Papier, Storytelling, digitale Mock-ups, physische Modelle… alles ist möglich.

Erprobung

Es empfiehlt sich, die Prototypentests in Pilotabteilungen des Unternehmens durchzuführen, die bestmöglich die Zielgruppe repräsentieren. Damit können die Lösungen in einem realen Umfeld erprobt werden können. Die Tester*innen und Führungskräfte brauchen natürlich Hintergrundinformationen und die Möglichkeit, offene Fragen zu klären. Hierfür bieten sich Kick-off Workshops an.

In vier Schritten zum erfolgreichen Test

Testvorbereitung: Was soll wie, wo und mit wem getestet werden? 5 bis 8  Tester*innen genügen, wenn sie in den wesentlichen Aspekten der Zielgruppe entsprechen.
Testdurchführung: möglichst reale Kontexte wählen; das Ziel ist es, zu lernen, nicht den Prototypen zu begründen oder anzupreisen
Ergebnisdokumentation: erfolgt während des Tests, spätestens jedoch gleich im Anschluss daran.
Learnings ableiten: Erkenntnisse aus den Tests helfen, den Prototypen besser zu machen. Gemeinsam mit dem Team lassen sich Schlüsse zur Weiterentwicklung des Prototypen ableiten.

Phase 3 – Synthese

In dieser Phase werden die bisherigen Erkenntnisse und Ergebnisse zusammengetragen, geclustert und priorisiert. Im betrieblichen Kontext bietet es sich zudem an, die Zwischenergebnisse mit der Belegschaft zu teilen und Raum für Diskussionen anzubieten.

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Personas erstellen
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Betriebliche Dialogforen
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How might we…?
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Grundlagen der Synthese

Phase 4 – Ideation

In dieser Phase wird der Problemraum verlassen und nach tragfähigen Lösungen für die Nutzer*innen gesucht. Es beginnt mit der Entwicklung einer Vielzahl an Ideen, die auch gerne „wild“ sein können. Anschließend werden die besten Ideen ausgewählt.

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Grundlagen Ideation
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SWOT-Analyse
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Ideensteckbriefe

Phase 5 – Prototyping & Testing

Prototypen veranschaulichen die wichtigsten Funktionen und Elemente der Idee, um sie für die Nutzer*innen erlebbar zu machen. Sie dienen als Grundlage für Tests auf Funktionalität und Handhabbarkeit der Idee.

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Grundlagen Prototyping
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Schritte zum erfolgreichen Test
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Erprobung

Rollen im DT Prozess

Ein DT Prozess ist mit einem hohen zeitlichen und organisatorischen Aufwand verbunden. Daher braucht er Unterstützung durch feste Verantwortlichkeiten und Aufgabenteilung.

Downloads

DT-Methode kennenlernen

Im Projekt MADAM waren zu Beginn des Projekts nicht alle Projektbeteiligten in Design Thinking geschult. Ihnen wurde in der ersten Phase die Methodik erläutert und ein schneller Durchlauf durch die Methode (Fast Forward) ermöglicht.

Zentrale Elemente im DT

Warm-Ups: werden gerne für’s Kennenlernen, zum Auflockern der Runde oder gegen das „Suppenkoma“ nach der Mittagspause eingesetzt. Sie haben zudem die Aufgabe, das Team auf die vor ihnen liegende Arbeit einzustimmen und vorzubereiten.

Retros: In Retrospektiven reflektiert das Team gemeinsam die bisher durchlaufenen Phasen bzw. abgeschlossenen Aufgaben. Dabei geht es darum, zu besprechen was gut lief und was verbesserungswürdig ist.

Zielgruppe definieren

Die Zielgruppe beschreibt die Personengruppe, für die Lösungen entwickelt werden sollen, also die potenziellen Nutzer*innen. Doch gerade im betrieblichen Kontext genügt es nicht allein, sich auf die Kernzielgruppe zu fokussieren, auch andere Stakeholder wie der Betriebsrat, die IT oder Personalabteilung sind für den Erfolg der Lösung entscheidend.

Design Challenge

Eine Design Challenge beschreibt die Herausforderung bzw. das Problem, das für die zukünftigen Nutzer*innen gelöst werden soll.

Gefördert durch:
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Im Rahmen der Initiative:
INQA
Ein Projekt der:
Leipziger Verkehrsbetriebe
Input Consulting